t3n Ausgabe 16 vom 03.06.09 – Effektive Werbung mit Google AdWords
Optimierungstipps fürs Suchmaschinenmarketing
Die perfekte Werbung sollte die richtige Zielgruppe zur richtigen Zeit und am richtigen Ort erreichen.
Zusätzlich sollte die perfekte Werbung nur dann etwas kosten, wenn die Zielgruppe auch wirklich auf die Werbung aufmerksam geworden ist. Und die perfekte Werbung sollte genau zeigen, wie viele Anfragen sie gebracht hat. Dieser Artikel stellt das Thema Search Engine Marketing (SEM) anhand der Suchmaschine Google vor und gibt Tipps für die Optimierung.
Bei Google können Sie Textanzeigen schalten, die bei von Ihnen festgelegten Keywords auf den Suchergebnisseiten erscheinen sollen. Wie effektiv diese Werbung ist, hängt von vielen Faktoren ab, die man aber vielfach selbst beeinflussen kann.
In diesem Artikel gehen wir beispielhaft von einem Pavillon-Vermieter aus, der nur in NRW tätig ist und untersuchen daran das Optimierungspotenzial. Die Anmeldung bei Google AdWords überspringen wir, da sie selbsterklärend ist. Was man vor dem Start der ersten Werbung aber wissen sollte: Wofür genau will ich eigentlich werben? Und: Wann und wo erreiche ich meine Zielgruppe?
Schritt 1: AdWords-Kampagne erstellen
Schauen wir uns zunächst den grundsätzlichen Aufbau an. Eine „Kampagne“ bei Google AdWords enthält alle Keywords und Anzeigentexte, mit denen zukünftig gearbeitet wird. Sie können in einer höheren Ebene zu „Anzeigengruppen“ zusammengefasst werden. Das Wichtige an der Kampagne ist, dass Sie vorab bestimmen können, wie viel Werbebudget Sie pro Tag für Ihre Online-Werbung ausgeben wollen. Sie können mit einem Betrag von nur einem Euro am Tag bereits ein paar User auf Ihre Seite holen, die nach ihren Produkten oder Dienstleistungen suchen.
Um das Budget gezielt einzusetzen, bietet Google in den Einstellungen der Kampagne beispielsweise die Funktion „Zielregion“ an, welche sich auf Länder, Bundesländer, Städte und noch genauer runterbrechen lässt. Überlegen Sie also vorab, ob Sie nur in einer bestimmten Region werben wollen und somit unnötige Kosten für die Schaltung bundesweiter Anzeigen sparen. Unser beispielhafter Pavillon-Vermieter würde sich auf NRW beschränken.
Die Kampagnen-Einstellungen bieten zudem die Möglichkeit, Zeiten und Tage für die Schaltung der Anzeigen einzustellen. Stellen Sie sich an dieser Stelle die Frage, ob es zum Beispiel nötig ist, während der Weihnachtstage Werbung zu schalten. Vielleicht finden Sie heraus, dass einige Tage während der Woche nie Anfragen bringen und Sie an diesen Tagen die Werbekosten sparen können?
Mit der Einstellung der Zielsprache können Sie eine zusätzliche Gruppe erreichen. Hiermit ist die Sprache gemeint, die im Browser eingestellt ist. Standardmäßig wird das in Deutschland „deutsch“ sein, allerdings überlegen Sie einmal, welche multikulturelle Gesellschaft in Deutschland lebt und wie groß diese Zielgruppe sein könnte.
Schritt 2: Anzeigengruppen anlegen
Nachdem Sie sich überlegt haben, wofür, wo und wann Sie werben möchten und Ihre erste Kampagne im Google-AdWords-Konto erstellt haben, müssen Sie mindestens eine Anzeigengruppe erstellen, um Keywords zu suchen und Anzeigentexte zu verfassen.
Ganz wichtig beim Anlegen von Anzeigengruppen ist die Struktur. Machen Sie nicht den Fehler, dass Sie alle Keywords, die Ihnen einfallen, in einer Anzeigengruppe versammeln und mit einem allgemeinen Anzeigentext versehen. Beispiel: Wenn Sie vermieten, dann sollten in dieser Anzeigengruppe auch nur Keywords vorkommen, die für die Vermietung notwendig sind. Andernfalls riskieren Sie eine niedrige Klickrate, welche sich wiederum negativ auf den „Qualitätsfaktor“ auswirken könnte, den Google berechnet. Dieser beeinflusst den Preis, den Sie pro Klick bezahlen müssen. Google belohnt optimierte Anzeigen und stuft schlecht laufende ab. Viel schlimmer ist, dass Ihnen durch eine falsche Positionierung viel Geschäft entgehen könnte.
Schritt 3: Relevante Keywords recherchieren
Das Finden von Keywords und vor allem von relevanten Keywords ist der wichtigste Teil.
Google selbst bietet mit seinem Keyword-Tool einen perfekten Ort, um nach relevanten Begriffen zu suchen. Diese Seite ist selbsterklärend und man muss hierfür kein Profi sein. Geben Sie einfach in das Suchfeld das Keyword ein, welches für Sie und Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung wichtig ist. Das Google Keyword-Tool schlägt Ihnen einige weitere Keywords und Synonyme vor, welche Sie für Ihre Werbung nutzen können.
Aber Vorsicht: Nicht alle aufgeführten Keywords müssen unbedingt auf Sie zutreffend sein. Auch ist es wichtig, dass Sie ihr Budget im Auge behalten. Vergessen Sie nicht, dass ein Hauptkeyword wie „Pavillon“ häufiger gesucht wird als „Pavillon mieten“ und somit auch mehr Kosten verursachen kann, ohne entsprechend viele Anfragen zu liefern, da sich die User vielleicht nur allgemein über einen Pavillon informieren wollen.
Eine Empfehlung: Vergessen Sie nicht, auch mit Rechtschreibfehlern zu werben, beispielsweise „Pavillion mieten“. Auch dies kommt sehr oft vor und diese User könnten eine potenzielle Zielgruppe sein. Dabei spielen Satzzeichen, der Bindestrich oder Klein- und Großschreibung übrigens keine Rolle. Hingegen sind Umlaute sehr wohl für Google ein Unterschied und unbedingt zu buchen. Beispiel: „Hütte“, „Huette“ und „Hutte“.
Mit den sogenannten Keyword-Optionen können Sie die Zielgruppe recht gut einschränken oder erweitern. Insgesamt bietet Google AdWords vier verschiedene Optionen an:
Sie haben nun wahrscheinlich sehr viele Keywords gebucht. Sie sind auf Keywords gestoßen, an die Sie nicht gedacht haben, die aber anscheinend gesucht werden. Logischerweise müssten mehr Keywords auch mehr Kosten verursachen beziehungsweise Ihr Tagesbudget schneller erschöpfen. Wie das in etwa aussieht, zeigt Ihnen Googles „Traffic Estimator“. Er zeigt eine Prognose über die Kosten pro Keyword, Kosten pro Tag sowie mögliche Anzahl an Klicks.
Schritt 4: Anzeigenvariationen erstellen
Neben den Keywords sind die Anzeigenvariationen sehr wichtig für den späteren Erfolg der Kampagne. Denn der Text, die Gestaltung des Textes und die Zielführung sind wie überall in der Werbung wichtige Faktoren.
Die Anzeigen von Google AdWords bestehen aus der Überschrift, zwei Beschreibungszeilen, der Anzeigen-URL und der Ziel-URL. Bei jeder dieser Zeilen steht Ihnen eine recht geringe Anzahl an Zeichen zur Verfügung, daher sollten auch hier ein paar Grundregeln beachtet werden.
Wie in Schritt 2 beschrieben, sollten sie Ihrer Kampagne mit den Anzeigengruppen strukturieren. Diese Struktur kann ihnen nun helfen, die Keywords aus ihrer Liste auch in der Anzeigenvariation zu verwenden. Der Vorteil: Wenn das Keyword aus Ihrer Liste tatsächlich vom User gesucht wird, erscheint es fett markiert in Ihrer Anzeige und macht sie auffälliger. Weiterer Tipp: Betonen Sie in Ihrem Anzeigetext, was sie von der Konkurrenz abhebt, beispielsweise den Preis, die Qualität, Bestellmöglichkeit und so weiter.
Sie können natürlich vorab nicht wissen, welcher Anzeigentext die meisten Anfragen bringt. Schreiben sie also gleich mehrere Anzeigenvariationen für jede einzelne Gruppe und sortieren sie die schlecht laufenden Texte nach einiger Zeit aus.
Als Letztes geht es noch darum, den User nach dem Klick auf die richtige Seite zu leiten. Schicken sie Ihre potenziellen Kunden immer direkt auf die Seite, wo sie das betreffende Produkt auch finden. Nichts ist schlimmer, als wenn man nach einer Suche bei Google auf einer angeklickten Seite erneut suchen muss. Die Nutzer werden eher wieder zu Google zurückgehen und einen anderen Link ausprobieren.
Fazit
Google AdWords bietet Ihnen viele Möglichkeiten, die Effektivität Ihrer Werbeschaltung enorm zu erhöhen. Region, Uhrzeit und die Keyword-Optionen sind einige der hier genannten Beispiele. Wichtig ist es, wie eingangs erwähnt, dass Sie sich vorab klar darüber sind, welches Produkt genau Sie verkaufen möchten und an wen. Dann können Sie mit den hier vorgestellten Tipps Ihre Kampagnen so exakt wie möglich auf dieses Ziel hin optimieren.
Der Autor
Robert Klimossek ist Gründer der conversionmedia GmbH & Co. KG und zuständig für den kompletten Online-Marketing-Bereich. Er bietet seinen Kunden „Marketing aus einer Hand“. Wichtig ist es ihm dabei, Kampagnen mit einem breiten Marketing-Mix für jeden Kunden aufzustellen und das Optimum aus jeder einzelnen Marketing-Kampagne herauszuholen.