Frage: Was passiert eigentlich, wenn man für eine Domain eine Zeit lang werthaltiges SEO gemacht hat und dann einfach das SEO einstellt?
Mit oder ohne SEO Agentur – eine historischer Rückblick und Vergleich zwischen einer ständig weiter optimierten Domain und einer, die vernachlässigt wurde
Jeder Unternehmer kennt das – Kunden kommen und Kunden gehen irgendwann auch wieder. Nur selten trennt man sich im Streit, in den meisten Fällen sind wirtschaftliche Gründe oder falsche Erwartungen die Ursache für ein auseinandergehen von Agentur und Kunde.
Vor etwa 2 Jahren ist das auch uns passiert – ein SEO Kunde hat einer Fortführung der aus unserer Sicht erfolgreichen Zusammenarbeit aus unbekannten Gründen nicht zugestimmt. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass an der Kundendomain seit dieser Zeit weder durch den Kunden selbst, noch durch eine andere Agentur gearbeitet wurde. Ausnahme sind hier Änderungen am bzw. im Content, die aber nicht mit dem Ziel der Positionsbeeinflussung vorgenommen wurden, sondern Änderungen in der Produktpolitik etc. geschuldet sind.
Nach wie vor haben wir – trotz des Hinweises an den Kunden – weiterhin noch Leserechte über Google Analytics auf die Domain. Insofern eine hervorragende Möglichkeit unsere damalige Arbeit mit knapp 2 Jahren Abstand zu bewerten und sie mit aktuell SEO betreuten Kundendomains zu vergleichen.
Kurz zum Hintergrund der beiden Domains:
Bei der einen, der des ehemaligen Kunden, handelt es sich um eine Informationswebseite zur Wärmedämmung ohne kommerziellem Hintergrund – die Domain des aktiven Kunden ist eine stark kommerziell geprägte Webseite im Eventbereich. Bei beiden Domains wurde unter anderem das Ziel verfolgt, Kontaktanfragen eines Interessenten zu messen (bspw. über ein Kontaktformular).
Beide Domains haben einen saisonal orientierten Jahresverlauf, der aber nicht zu stark ausgeprägt ist. Natürlich kann man das Keywordset nicht vergleichen – nichtsdestotrotz ist es für uns erheblich interessanter, die Entwicklung der Domains zu betrachten um herauszufinden, wie stark aktives SEO die Performance einer Domain beeinflussen kann.
Vorweggreifend ist eine Erkenntnis besonders bedeutsam: Eine organisch gut durchoptimierte Kundendomain, die vollständig auf durch Google ungewollte Techniken verzichtet und stattdessen fast ausschließlich nur auf Content & Onpage Optimierung setzt, hat selbst in umkämpften Keywordumfeldern eine Chance auf eine Seitwärtsbewegung – ohne das sie weiter durchgängig optimiert wird und das über einen Zeitraum von fast zwei Jahren (!!!).
Derjenige, der sich also fragt: „Was bringt eine SEO Agentur?“ – dem seit gesagt, dass eine SEO Agentur statt der Stagnation von Sichtbarkeit der eigenen Marke / Domain für eine (proportionale) und ausgewogene Steigerung der Positionen und damit der allgemeinen Sichtbarkeit einer Domain sorgen kann. Darüberhinaus können zusätzlich KPI`s wie Absprung- und Konvertierungsraten positiv beeinflusst werden.
Ob sich eine SEO Agentur lohnt oder nicht, entscheidet sich immer (!!!) erst hinterher. Erst wenn Kosten und Erfolge (bewusst spreche ich hier nicht von „Erlösen“) im erwarteten Verhältnis stehen, weiß letztlich auch die SEO Agentur was konkret den Kunden nach vorne wirft.
Doch nun genug der einleitenden Worte – werfen wir einen Blick auf die Zahlen aus dem direkten Vergleich beider Projekte:
1: Entwicklung von Zugriffen aller Quellen
Während die Domain des aktiven Kunden die Besucher aus allen Quellen um 430% steigern konnte, ist der Traffic des ehemaligen Kunden immerhin um insgesamt um 140% gestiegen.
Der starke Zuwachs der Domain des aktiven Kunden liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an einer Aufstockung von Werbebudget. Dieses ist im gesamten Zeitraum lediglich um 5% gewachsen.
2: Entwicklung allein durch Suchmaschinen generierter, organischer Besucher
Bei der Kurve des aktiven SEO Kunden fällt auf, dass der organische Traffic maßgeblich am Zugewinn des monatlichen Gesamtvolumens beteiligt ist. Insgesamt konnte der Gesamttraffic ja mehr als verdreifacht werden (s.o.), der organische Traffic allein hingegen wurde vervierfacht und macht seit Start der Maßnahmen mehr als 50% des Gesamttraffics aus.
Besonders deutlich zeigt die Kurve die jahresbasierte Maßnahmenplanung & deren -durchführung: Während im Jahr 2013 Arbeiten im Backend im Vordergrund standen, machte eine Umstrukturierung und Neusortierung der Webseite und dessen Contents (zusammen mit der damit einhergehenden Responsivität) im Jahre 2014 gleich eine Verdoppelung des Traffics aus. Der Hauptgrund: Aufbau des Contents, Verschlagwortung von Artikeln in „Themenwelten“ & stark verbesserte interne Verlinkung waren bei diesem Kunden der Schlüssel zum Erfolg.
3: Entwicklung der Konvertierungsraten
Wenn Kunde und Dienstleister miteinander kommunizieren, kann auch kurzfristig auf Mißverhältnisse reagiert werden – so ist das auch hier geschehen. Nachdem bei unserem aktiven SEO Kunden mit verschiedenen kleineren Maßnahmen versucht wurde, die Domain sichtbarer zu machen, konnten wir uns in diesem Jahr auch der Optimierung von Konvertierungsraten widmen. Das Ergebnis: Steigerung der Konvertierungsrate von 1,3% auf 4,1%.
Für diesen Zuwachs war neben einer detaillierten Auswertung & Optimierung der verschiedenen, an der Konvertierung beteiligten Seiten vor allem auch die Optimierung der zugehörigen SEA Kampagnen (hier in Form einer Remarketing Kampagne) wichtig. Potentielle Interessenten unseres Kunden konnten so vor den Augen der Mitbewerber förmlich „weggeschnappt“ werden.
Die Konvertierungsrate des ehemaligen Kunden hat im untersuchten Zeitraum leicht (um 2%) verloren.
4: Entwicklung der Absprungraten
Absprungsraten sind immer ein Dorn im Auge des Werbenden. Ein Absprung ist ein Nutzer, der auf die eigene Domain kommt und ohne einen weiteren Klick zu tun sofort wieder zu seiner Quelle zurückspringt. Gerade im Umfeld von SEA Kampagnen sind hohe Absprungsraten ein Grund zur Sorge, denn eine Absprungsrate von 50% beispielswiese drückt aus, dass 50% des eingesetzten Werbebudgets buchstäblich zum Fenster hinausgeworfen ist.
Die Absprungsquoten unseres Kunden konnten wir um 7 Prozentpunkte senken – im gleichen Zeitraum hat die Domain des ehemaligen Kunden aber auch die Absprungsquoten reduzieren können, allerdings nur um 2 Prozentpunkte. Insgesamt ist die „automatische“ Reduktion der Absprungsrate bei der Domain des ehemaligen Kunden nicht weiter verwunderlich, denn wie eingangs schon angedeutet wird die Domain inhaltlich weiter gepflegt und aktuelle Fragestellungen rund um Wärmedämmung beleuchtet. Die damals noch von uns eingerichteten (halbautomatisch gesetzen) interne Verweise und Links tragen bis zum heutigen Tag dazu bei, dass die vom Besucher ursprünglich gesuchten Inhalte schnell gefunden und darüberhinaus weitere, passende Inhalte und Antworten weiter vorgeschlagen werden.
5: Entwicklung der Zugriffe durch „Neue Nutzer“
Jeder Unternehmer gleich welche Größe sein Betrieb auch haben mag wird bestätigen, dass Neukunden zu jeder Zeit im Geschäftsjahr wichtig und notwendig sind. Ohne Neukunden fehlt frisches und unverbrauchtes Kapital in der Firma und erschwert zugleich betriebliche Entscheidungen. So weist auch Google Analytics das Verhältnis zwischen „neuen“ Besuchern und „alten“ aus. „Alt“ bezieht sich in diesem Kontext darauf, ob der Browser des jeweiligen Besuchers schon „bekannt“ ist – ob er schon mit einem Cookie zur Wiedererkennung versehen wurde oder (noch) nicht. Fehlt der Cookie, geht Analytics von einem „neuen“ Besucher aus.
Sicherlich ist diese Methode relativ fehleranfällig, denn gewiefte und erfahrene Internet-Benutzer löschen automatisch alle Cookies wenn sie den Browser schließen. Da aber beide Domains nicht potentiell ausschließlich von „erfahrenen“ Internet-benutzern besucht werden (wir machen das anhand der inhaltlichen Themen „Wärmedämmung“ und „Eventsbedarf“ fest), gehen wir davon aus dass keine statistisch relevante Anzahl genügend Hebel hat um das Endergebnis maßgeblich zu beeinflussen.
Betrachten wir die Zahlen: Beide Domains machen Boden gut. Während die Domain des ehemaligen Kunden weniger als ein Drittel an Neukunden im Vergleichszeitraum gewinnt, kann die Domain des aktiven Kunden das Verhältnis verfünffachen – nur zur Erinnerung: wir sprechen allein von den organischen Ergebnissen, also jenen, die nicht durch bezahlte Werbung bei Suchmaschinen auf die Domain geholt worden sind!
6: Entwicklung der Zugriffe über Smartphones
2010 ware ich auf einem Google Kongress in Düsseldorf zum Thema „mobile Zukunft“ eingeladen. Google selbst und auch weitere Anbieter rund um mobile devices machten kräftig Werbung für den damals noch so jungen und zukunftsträchtigen Werbemarkt „Handy“ und sie alle – selbst die mutigsten Optimisten unter ihnen sollten Recht behalten. Smartphones haben die Welt des Internets revolutioniert und einen neuen Weg des Umgangs mit dem world wide web gezeigt. Immerhin trägt heute jeder von uns mehr Rechenleistung in der Hostentasche als der Zentralrechner auf der Apollo 11 Mission 1969, der ja bekanntlich bis zum Mond flog und sogar darauf landete.
Aber mittlerweile muss man sich den Markt der mobilen Nutzer aktiv erschließen – es reicht einfach nicht mehr aus „nur“ eine Webseite zu haben. Vielmehr muss die Webseite Mobilgerät-tauglich sein. Dank neuer und moderner Technologien können komplexe Inhalte aus Text, Bild, Ton oder Video auch auf den kleinen Bildschirmen der Mobilgeräte dargestellt werden, wenn man sie denn auch für diesen Einsatz aufrüstet und vorbereitet.
Grundsätzlich können wir festhalten, dass jede Webseite in den letzten 2 Jahren mobile Nutzer hinzugewonnen hat. Ein Großteil davon ist gleichzeitig den Desktop Nutzern abhanden gekommen, weil einfach statt den Rechner hochzufahren schnell und einfach zum Smartphone gegriffen wurde.
Insofern findet bei innovationmüden online Unternehmern lediglich eine Umverteilung des Traffics statt, was bei der Domain unseres ehemaligen Kunden auch genauso geschehen ist.
Bei unserem aktiven Kunden zeigen die Vergleichszahlen, dass der mobile Markt sogar seit dem Launch der responsiven Webseite für neuen, frischen Traffic von Neukunden gesorgt hat.
Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass durch mobile Nutzer im Verhältnis wenig Konvertierungen stattfinden (Konvertierungsrate 0,81%), allerdings bereiten die mobilen Zugriffe den Weg für den späteren Besuch via Desktop Rechner wo die Konvertierungsrate schon bei 2,38% liegt.
Entsprechendes zeigt auch der Chart „Anteil der mobilen Zugriffe in %, gemessen an Gesamtzugriffen“: die mobilen Zugriffe auf die Webseite des Kunden sind um das vierfache gestiegen während bei der Domain des ehemaligen Kunden immerhin eine Verdoppelung der prozentualen Anteile erreicht werden konnte – wie weiter oben schon angedeutet allerdings zu Lasten des Desktop Traffics.
Fazit:
Eine SEO Agentur ist kein Garant für den Erfolg, denn dieser hängt neben einer guten Agentur auch vom Kunden, seiner Kommunikationsfähigkeit, seinen Zielen, seiner Bereitschaft zur Mitarbeit und letztlich dann auch von seinem Budget ab.
Aber eine SEO Agentur kann dauerhaft für den stetigen Zustrom an Interessenten sorgen, den Sie dann letztlich noch „in Sack und Tüten“ bringen müssen. Die Agentur kann direkt den Gewinn nicht beeinflussen – sie kann aus Ihren vorhandenen Mitteln (auch den finanziellen) nur das bestmögliche herausholen und dauerhaft wie langfristig die Weichen stellen.
Aus unserer Sicht lohnt das hinzuziehen einer Agentur (fast) immer. Der Großteil unserer aktiven Kunden ist mit uns gewachsen und investiert heute ein Vielfaches von dem anfänglichen Startbudget erfolgreich in das eigene Online Marketing um ein Vielfaches von dem zurückzubekommen, was vor einigen Jahren investiert wurde.